Der internationale Frauenkampftag geht auf die Arbeiterinnenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert zurück. Besonders in den letzten 12 Monaten wurde wieder einmal deutlich, dass die derzeitige wirtschaftsorientierte
Politik die Krisen der Frauen nicht ernst nimmt. Sorge- und Erziehungsarbeit in der Familie, Kinderbeschäftigung und Haushaltsaufgaben werden meist immer noch von Frauen getätigt. Durch die Coronapandemie sind die Betroffenen derartigen Mehrfachbelastungen ausgesetzt, dass viele an ihre Grenzen stoßen.

Dazu Angelo Diego Schulze, Vorstandsmitglied DIE LINKE. Chemnitz:

„Es ist unterträglich, dass Gleichberechtigung oft als reines Frauenthema angesehen wird. Um in einer solidarischen Gesellschaft zu leben, müssen alle Menschen aller Geschlechter die gleiche und faire Teilhabe in allen Lebensbereichen haben. Die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern beträgt immer noch fast 20 Prozent und geflüchtete Frauen bekommen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt und wenn, arbeiten sie meist in prekären Arbeitsverhältnissen. Um diese und weitere Probleme zu lösen, ist gesamtgesellschaftliches Engagement essenziell für unsere Gesellschaft.“

Auch der Großteil der Opfer häuslicher Gewalt ist weiblich. Jeden dritten Tag tötet ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partner:in. Das Recht auf Schutz von marginalisierten Frauen und Mädchen auf Schutz und Unterstützung werden nicht richtig umgesetzt.

Carolin Juler, Stadträtin der Fraktionsgemeinschaft DIELINKE/Die PARTEI im Chemnitzer Stadtrat, ergänzt:

„Die Stadt Chemnitz muss endlich die Istanbul Konvention umsetzen. Wir brauchen mehr Geld für die sogenannte Täterarbeit, für Projekte, in denen Jungen und Männer Teil des Diskurses über Gewalt an und gegen Frauen werden und für Opferberatungsstellen. Gewaltschutz und Gewaltschutzorganisation, eine voll ausgestattete Koordinierungsstelle und eine Gesamtstrategie zur Umsetzung der Konvention müssen in allen Strukturen der Stadt hinweg mit zur Priorität werden.“

Leider erlaubt es die derzeitige Lage nicht, dass wir gemeinsam unsere Stimmen draußen erheben, um unseren Unmut kundzutun. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gegenseitig Mut machen und uns solidarisieren. Zuhause, auf der Arbeit, in Videokonferenzen. Frauen(Kampf)Tag ist nicht nur am 8. März sondern jeden Tag!

Carolin Juler (Stadträtin Fraktionsgemeinschaft DIE LINKE/Die PARTEI)

Angelo Diego Schulze (Mitglied Stadtvorstand DIE LINKE Chemnitz)